Sichere Strassen

Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen sollen auch weiterhin zu den sichersten in Europa zählen! Daran arbeiten wir konsequent. Aufgrund der sich ständig ändernden Rahmenbedingungen, der steigenden Verkehrsdichte und der technischen Entwicklungen ist das eine wachsende Herausforderung.

Im Jahr 2022 kamen insgesamt 34 (vorläufiger Wert Stand 13.12.2022) Personen auf österreichischen Autobahnen und Schnellstraßen ums Leben. Die Getötetenrate (Anzahl der getöteten Personen bezogen auf 1 Mio. Kraftfahrzeugkilometer) blieb damit im Vergleich zu den beiden Vorjahren mit 0,001 nahezu unverändert. Ablenkung, Unachtsamkeit, Übermüdung, nicht angepasste Geschwindigkeit und vermehrt zu geringer Sicherheitsabstand, oftmals auch in Kombination, waren dabei erneut die vermutlichen Hauptursachen.

1 Anzahl der Verkehrstoten: 2022 sind vorläufige Werte und unterliegen noch in mehreren Schritten einer Qualitätskontrolle, finale Werte werden in der Unfallstatistik 2022 des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) veröffentlicht
Quelle Statistik Austria, BMI

Weitere Unfallzahlen für 2022 liegen noch nicht vor. Im Vergleich zu den Vorjahren zeichnet sich eine Stagnation der Unfallkennzahlen in Bezug auf die Verkehrsleistung ab. Durch die pandemiebedingte Reduzierung des Verkehrs variiert jedoch die numerische Anzahl der Unfälle. Auch die Unfälle mit schwerverletzen Personen haben im Jahr 2020 absolut betrachtet stark abgenommen und nähern sich 2021 wieder den Werten 2019. Alle Angaben in diesem Bericht betreffen ausschließlich Unfälle mit Personenschaden auf unserem Netz.

Maßnahmen zur Verkehrssicherheit

Um die Verkehrssicherheit weiter zu verbessern, führen wir regelmäßige Analysen durch. Diese zeigen einerseits, dass wir uns in Österreich auf einem sehr hohen Sicherheitsniveau befinden und die meisten Unfälle statistisch zufällig und somit nicht ausreichend konkret vorhersehbar sind. Andererseits weisen sie auf Gefahrenpotenziale hin, die wir gezielt bekämpfen. Aktuell liegen unsere Schwerpunkte beim Erhalt und Ausbau bestehender Straßen und Tunnel, wie z. B.:

  • S 31 Burgenland Schnellstraße Sicherheitsausbau Talübergang Sieggraben
  • A 10 Tauern Autobahn: Generalerneuerung Ofenauer und Hieflertunnel sowie Tunnelkette Werfen
  • A 10 Tauern Autobahn: Ausbau und Sanierung Verkehrskontrollplatz „Hoher Göll“
  • A 11 Karawanken Autobahn: 2. Tunnelröhre Karawankentunnel
  • A 12 Inntal Autobahn: 2. Tunnelröhre Lötztunnel

Wir setzen zudem auf die laufende Verbesserung im Ereignismanagement durch Schulungen, Übungen und Optimierung der Prozesse, sowie auf bewusstseinsbildende Maßnahmen. Für mehr Sicherheit im Straßenverkehr ist die ASFINAG auch auf die Unterstützung der Exekutivbehörden bei Kontrollen angewiesen. Das System Straße entwickelt sich laufend weiter, und die ASFINAG ist bestrebt die Chancen, die sich durch die Vernetzung zwischen Fahrzeug und Infrastruktur ergeben, zu fördern. Darüber hinaus initiiert die ASFINAG jedes Jahr zumindest eine große Verkehrssicherheitsinitiative zur Bewusstseinsbildung. Im Jahr 2022 lag der Fokus auf dem Thema Rettungsgasse. Zusätzlich wurden über Social-Media-Kanäle die Erwartungen und Einstellungen zur Fahrkultur platziert und die „Gute Autofahrer:in“ gesucht.

Kernstrategie Verkehrssicherheit

Im Jahr 2019 wurde die Kernstrategie Verkehrssicherheit erarbeitet, darin eingebettet ist das Verkehrssicherheitsprogramm 2030. Mit dem Programm verfolgt die ASFINAG das Ziel, Autobahnen und Schnellstraßen zu einem sicheren System zu entwickeln, das kleinere Fehler des Menschen durch die Bereitstellung geeigneter Infrastruktur ausgleichen kann. Gefordert werden bei diesem System nicht nur die ASFINAG, sondern auch die Einsatzkräfte, die Fahrzeughersteller und die Lenker:innen. Konkret bedeutet das, dass Unfälle möglichst zu keinen Todesopfern oder Schwerverletzten führen sollen, die Infrastruktur so beschaffen sein muss, dass sie kleine Fahrfehler ausgleicht und dadurch tödliche oder schwere Verletzungen verhindert werden.

Das Verkehrssicherheitsprogramm umfasst 13 Handlungs- und acht Themenfelder mit dem übergeordneten Ziel, null Verkehrstote und Schwerverletzte zu verzeichnen. Der Leitsatz lautet daher:

Wir wollen für unsere Kund:innen die sichersten Straßen in Europa und machen daher unsere Autobahnen und Schnellstraßen nachhaltig zu einem „Safe System“

Verkehrssysteme unterscheiden sich nach Region und Art – es ist daher erforderlich, die Strategien an die lokalen Gegebenheiten und Bedürfnisse anzupassen, das heißt mit systemweiten Maßnahmen eine positive Verkehrssicherheitskultur zu entwickeln. Wir nennen diesen proaktiven Ansatz den „Systemischen Sicherheitsansatz der ASFINAG“ – denn Verkehrssicherheit ist Teamwork!

Die Handlungsfelder

Das Verkehrssicherheitsprogramm umfasst die folgenden Handlungsfelder:

Weil das System Straße mehr als nur die Infrastruktur umfasst, wurden im neuen Verkehrssicherheitsprogramm auch acht Themenfelder benannt, die über die Infrastruktur hinaus wesentliche Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit haben. Dazu gehören unter anderem das Ereignismanagement, die Fahrtauglichkeit und das Fahrverhalten, die Fahrzeugausstattung, aber auch die Kontrolle und generell Verbote und Gebote.

Das neue Programm bis 2030 ist dabei als ein Prozess zu verstehen, der jährlich evaluiert und laufend adaptiert und erweitert wird. Mehr Informationen zum Programm finden Sie unter: http://verkehrssicherheit.asfinag.at/

Klare und transparente Ziele

Unsere Sicherheitsarbeit muss messbar sein. Für die Jahre bis 2030 haben wir uns deshalb ambitionierte Ziele für die Reduktion von Verkehrstoten, Schwerverletzten und Unfällen gesetzt. Zusätzlich wollen wir eine ganze Reihe von spezifischen Teilzielen und Kennzahlen erreichen, die sicherheitsrelevante ASFINAG Aktivitäten repräsentieren.

Aufbauend auf den Haupt- und Subzielen gibt es als Steuerungshilfe insgesamt 15 Teilziele und Kennzahlen, die die Qualität der Sicherheitsarbeit in den zahlreichen Fachbereichen der ASFINAG und ihrer Kooperationspartner widerspiegeln. Diese wurden den Systemkomponenten Infrastruktur, Fahrzeug und Verkehrsverhalten zugeteilt sowie nach den Wirkungsmechanismen Unfallvermeidung oder Verringerung der Unfallschwere gruppiert. Das Hauptziel lautet jedenfalls: Weniger als eine getötete Person pro eine Milliarde gefahrener Kilometer auf dem Straßennetz der ASFINAG. Dafür werden folgende Hauptmaßnahmen gesetzt:

  • Laufende Evaluierung und Entwicklung weiterer Verbesserungen
  • Umsetzung von Maßnahmen im Rahmen von Umsetzungsprojekten
  • Erhalt des bereits Erreichten und Umgesetzten in den Handlungsfeldern

Unfallanalysen und Sicherheitsmanagement

Geprüfte Sicherheit

Jedes Jahr kontrollieren unabhängige Sicherheitsgutachter rund 220 km Autobahnen und Schnell-straßen auf mögliche Schwachstellen. Durch diese Checks, die Road Safety Inspections (RSI), kann die ASFINAG vorbeugend reagieren. Geprüft werden zum Beispiel die Unfallumstände und -auffälligkeiten, die Beschaffenheit der Leiteinrichtungen (Markierungen, Leitschienen), die Beschilderung und andere bauliche Einrichtungen und Absicherungen. Jeder bereits bestehende Streckenabschnitt wird zumindest alle zehn Jahre kontrolliert, Neubaustrecken innerhalb der ersten drei Jahre. Die ASFINAG beauftragt diese RSI-Überprüfungen seit 2004. Seit 2011 besteht dazu eine gesetzliche Verpflichtung.

Unfallschwere bleibt konstant

Die Unfallkostenrate zeigt, wie schwer die Unfälle in einem definierten Abschnitt waren. Sie ist ein in Österreich genormter und auch international üblicher Wert. Dabei werden die Kosten aller Verkehrsunfälle einer Unfallstelle mit dem jahresdurchschnittlichen täglichen Verkehr in Beziehung gesetzt. Allerdings variieren die nationalen Definitionen der gezählten Unfälle, was eine länderübergreifende Vergleichbarkeit kaum möglich macht.

Die Unfallkostenrechnung in Österreich wird alle 5 Jahre vom BMK erstellt und veröffentlicht. Die aktuelle Unfallkostenrechnung aus dem Jahr 2017 bezieht sich auf den Preisstand 2016. Eine Aktualisierung der Zahlen ist Ende des Jahres 2023 zu erwarten. Mit dem Preisstand 2016 wurden auch für unsere aktuellen Berechnungen die Werte angepasst, d. h. die angenommenen Unfallkosten für getötete, schwer verletzte und leicht verletzte Personen wurden angehoben (um etwa 10-13 %). Diese beziehen sich immer auf die Kosten inkl. menschlichem Leid.

Auch 2021 konnte die durchschnittliche Unfallkostenrate KR mit einem Wert von 0,011 (im Vergleich 2021: 0,011) stabil auf sehr gutem Niveau gehalten werden.

Dieser gleichbleibende Wert bedeutet, dass wir unfalltechnisch keine groben Schwachstellen auf unserem Netz haben. Die Berechnungen der Unfallkostenraten auf Segmentebene sind ein erster Schritt in der Sicherheitsanalyse. Daraus erfolgen Reihungen und Prioritäten bei vertieften Verkehrs-sicherheitsuntersuchungen, die wiederum Verbesserungsmaßnahmen ergeben.

Unser Nachhaltigkeitsprogramm

Ziele Maßnahmen Zeithorizont Status
<1 Getötete/Mrd. gefahrener km bis 2030 ·    Vorantreiben der Safe System Philosophie im Rahmen des Verkehrssicherheitsprogramms 2030 2030

(1,3)

·    Umsetzung des ASFINAG Verkehrssicherheitsprogramm 2030 2030

(1,3)

< 10 Unfälle mit Getöteten oder Schwerverletzten /Mrd. gefahrener km ab 2020 ·    Umsetzung des ASFINAG Verkehrssicherheitsprogramm 2030 jährlich

(10,9)

< 70 Unfälle mit Personenschaden /Mrd. gefahrener km (Unfallrate) ab 2020 ·    Umsetzung des ASFINAG Verkehrssicherheitsprogramm 2030 jährlich

(68)

● Erreicht/Umgesetzt ◒ In Bearbeitung ○ Ausständig/Verschoben ⊗ Gestrichen ◌ Neu

Unser Beitrag zu den SDGs und Zielen

SDGs Ziele Unser Beitrag

Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern

3.6: Bis 2030 die Zahl der Todesfälle und Verletzungen infolge von Verkehrsunfällen weltweit halbieren In den letzten zehn Jahren (2012: 64; 2022: 34) konnte die Anzahl der getöteten Personen auf österreichischen Autobahnen und Schnellstraßen um fast die Hälfe reduziert werden. Um die Verkehrs-sicherheit weiter zu erhöhen, hat die ASFINAG mit dem ASFINAG Verkehrssicherheitsprogramm klare Ziele und Maßnahmenbereiche definiert und die Verkehrssicherheits-arbeit transparent und strukturiert nach der Philosophie des Safe System Approach aufgebaut.

Wir wollen für unsere Kund:innen die sichersten Straßen in Europa und machen daher unsere Autobahnen und Schnellstraßen nachhaltig zu einem „Safe System“. Das ASFINAG Verkehrssicherheitsprogramm steuert und sichert die Erreichung der ambitionierten Ziele.

GRI Disclosures:
03-03
413-02
Geschäftstätigkeiten mit erheblichen tatsächlichen oder potenziellen negativen Auswirkungen...
416-01
Beurteilung der Auswirkungen verschiedener Produkt- und Dienstleistungskategorien...

Verfügbarkeit unseres Straßennetzes